Tag 08: Ab Cochem wird das letzte Stück des Moselradwegs bis Koblenz als beschwerlich beschrieben, unwegsam und vor allem wohl eins: hässlich, so dass wir schon im Vorfeld mit dem Gedanken gespielt hatten, den Rest der Distanz eventuell anders zu überbrücken.
Passenderweise sehen wir gerade gestern dann in Cochem ein großes Schild: „Aktuell ist der Moselradweg ab hier bis Koblenz komplett gesperrt!“ Damit ist es zwangsläufig entschieden. Perfektes Timing.
Grund der Sperrung ist übrigens eine komplette Überarbeitung, um den Weg zu verbessern, also wer weiß, vielleicht kann man künftig doch noch gut über Cochem hinaus weiterradeln? Wir würden es uns wünschen, denn eigentlich hätten wir unsere Drahtesel sehr gerne noch ein wenig länger behalten und genutzt.
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- Mosel-Radweg: Von Metz an den Rhein, 1:50.000, 306 km, wetterfest/reißfest, mit GPS-Tracks Download und LiveUpdate
Obwohl ich – nicht zuletzt der Kinder wegen – z.B. die Übernachtungen vorausgeplant hatte, haben wir eine Woche lang das Gefühl von ansonsten völliger Freiheit sehr genossen. Einfach nur mit dem Nötigsten an Gepäck ‚on the road‘ zu sein. Das sollte man öfter mal machen, ein wirklich befreiendes und erdendes Gefühl.
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Rad-los
So starten wir diesen Tag in aller Ruhe. Nach einem ausgedehnten Frühstück packen wir mal wieder zusammen, checken aus, und verabschieden uns schweren Herzens von unseren treuen Rädern, die hier nun zurückbleiben und auf ihren Rücktransport zur Radstation am Bahnhof in Trier warten.
Wir gehen seit Tagen nun das erste Mal zu Fuß, sehr ungewohnt. Unser Gepäck müssen wir auch selber schleppen, anstatt es in praktischen Satteltaschen zu verstauen, und wir schauen ein wenig wehmütig anderen Radlern hinterher.
Dann lassen wir Cochem hinter uns.
Mit der Regionalbahn geht es Richtung Koblenz. Auf dem Weg passieren wir den kleinen Bahnhof „Moselkern“.
Burg Eltz oder nicht Burg Eltz?
Hier wollten wir eigentlich aussteigen, um uns die berühmte Burg Eltz anzuschauen, von der eine Freundin uns schon so viele tolle Fotos gezeigt hat.
Allerdings stelle ich bei meiner Recherche fest, dass der Bus, der Besucher von besagtem Bahnhof hoch zur Burg fährt, nur an Wochenenden und Feiertagen verkehrt. Ferien zählen da nicht.
Eine Alternative gibt es: eine Wanderung bergauf, die mit 90 Minuten angesetzt ist. An sich eine schöne Idee, allerdings… bei für heute prognostizierten 36° im Schatten?
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Anders kommt man nicht hin, außer mit dem Auto. Wir wiegen ab, und entscheiden dann, ein anderes Mal wiederzukommen, bleiben im Waggon sitzen und fahren weiter.
Lieber kommen wir vor der großen Mittagshitze unserem letzten Ziel näher.
Wir passieren ein letztes Mal Moseldörfer, Weinreben und Burgen auf Anhöhen…
… und schwindelerregend hohe Brücken…
… und erreichen nach einer guten halben Stunde Koblenz.
Hier nehmen wir einen Bus der Linie 9, überqueren damit den Rhein, in den hier die Mosel mündet, und steigen auf der anderen Seite im Stadtteil Ehrenbreitstein an der Haltestelle „Festungsaufzug DJH“ aus, denn – genau gegenüber gibt es einen Schrägaufzug, der uns von hier geradewegs hoch zur Festung Ehrenbreitstein bringt, wo die Jugendherberge untergebracht ist!
Hoch hinaus!
Die Nutzung des Aufzugs ist dank Ticket der öffentlichen Verkehrsmittel für uns kostenlos. Ganz oben kann man das Gebäude der Bergstation sehen. Naja, zumindest erahnen.
Oben angekommen werden wir mit Namen empfangen, auf der Liste abgehakt und dürfen dann ins Innere der Festung.
Vorher schauen wir noch kurz dem Schrägaufzug bei der Rückfahrt ins Tal nach.
Und dann gehen wir durch das Tor und stehen mitten auf einem riesigen Innenhof mit Blick über Koblenz, der, wie wir später herausfinden, schon nur der hintere, letzte Teil der unfassbar weitläufigen Festungsanlage hier oben auf dem Berg ist!
Ein Stückchen weiter in die andere Richtung erahnt man die Größe der Fläche, aber uns wird es schon zu heiß. Wir verschieben die Erkundung auf später und checken erst einmal ein.
Von der Terrasse hier oben blicken wir direkt aufs Deutsche Eck:
Hier mündet die Mosel (auf dem Foto oben der Fluss in der Mitte) in den Rhein (unten quer von links nach rechts).
Man sieht noch eine ganze Weile lang den Farbunterschied der beiden unterschiedlichen Wasserströme, bis sich die Massen im weiteren Verlauf vermischen. Faszinierend!
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In der Festung Ehrenbreitstein
Und oh mein Gott, diese Jugendherberge hier oben ist echt der Hammer!
Sie ist komplett in den alten, gebogenen Gewölben der Festung untergebracht, mordsdicke Wände, und in den Fluren futzelig kleine Erkerfenster mit Aussicht auf Koblenz:
Und das ist unser Zimmer, hier vier der sechs Betten:
Und links davon unser Sprossenfenster mit Ausblick auf die Terrasse der Festung sowie Tisch und Stühle und ein weiteres Bett. Wir schlafen heute in einem echten Gewölbe, cool!
Und das beste daran: Es ist kühl!
Die Lösung für den heißesten Nachmittag des diesjährigen Sommers ist schnell gefunden: Wir verbringen ihn drinnen, vor der Hitze hervorragend geschützt durch die dicken Festungsmauern.
Abendessen haben wir in der Jugendherberge für kleines Geld spontan dazugebucht, den Berg wollen wir bei Temperaturen von fast 40° im Schatten heute nicht mehr hinunter.
Unser Gewölbezimmer ist einfach ganz wunderbar angenehm kühl, wir haben sogar die Fenster auf Kipp, damit ein bisschen Luft reinkommt. Wir hätten wohl keinen besseren Aufenthaltsort für das heutige Wetter finden können.
Den Mädels kaufe ich einen Daypass für unbegrenztes Datenvolumen (außer in Trier war Internet in allen Jugendherbergen kostenpflichtig) und so legen wir einen Film-Nachmittag ein und streamen genüsslich die nächsten Folgen unserer aktuellen Lieblingsserie, rätseln gemeinsam, wer als nächstes stirbt und unter welchen dramatischen Wendungen die Protagonisten ihre Geschichten wohl vorantreiben.
Ein Hochsommerabend auf dem Festungsgelände
Nach dem Abendessen hat es endlich auf um die 30° abgekühlt und wir gehen raus. Wunderbare Aussicht auf Koblenz: die Flussmündung liegt wirklich genau vor unserer Nase!
Jetzt schauen wir uns weiter um und laufen, laufen, laufen immer weiter durch die Festung. Sie ist so riesig! Sie erscheint uns bald so groß wie die Prager Burg, die ja die größte zusammenhängende Burganlage weltweit bildet. Ehrenbreitstein muss aber bald danach auf den nächsten Plätzen kommen, glauben wir, es nimmt einfach kein Ende!
Schnell ist es spät geworden, wir sind auch ein ganzes Stück hier herumgewandert. Und es ist immer noch heiß, die Nacht bringt nur wenig Abkühlung. Jetzt sind wir froh, wieder drinnen und auf unserem wunderbar kühlen Zimmer zu sein.
Mal sehen, was der morgige Tag, der letzte unserer Mosel-Tour, noch bringt.
Hier könnt ihr die Details aller einzelnen Etappen unserer Radtour auf dem Moselradweg noch einmal in Ruhe nachlesen:
- Start: In Trier, der alten Stadt der Römer
- Etappe 01: Mit dem Fahrrad von Trier nach Leiwen
- Etappe 02: Von Leiwen über Bernkastel-Kues nach Traben-Trarbach
- Etappe 03: Von Traben-Trarbach bis Neef und voraus nach Cochem
- Etappe 04: Reloaded – Noch einmal mit den Rädern von Ediger-Eller nach Cochem
- Etappe 05: Von Cochem nach Koblenz zur Festung Ehrenbreitstein
- Am Ziel: In Koblenz am Deutschen Eck
Oder springt direkt vor zu unserem kleinen Guide mit allen Tipps und Tricks: Der Moselradweg – oder wie plane ich eine mehrtägige Radtour mit Kindern?
Habt ihr auch schon einmal eine mehrtägige Radtour mit euren Kindern unternommen? Vielleicht sogar genau den Moselradweg? Und wie hat es euch gefallen?
Oder steckt ihr noch mitten in der Planung? Erzählt doch mal! Und falls ihr noch Fragen haben solltet, schreibt sie ebenfalls gerne einfach unten in die Kommentare!
Eine gute Reise wünsche ich euch allen und viel Spaß!
Für weitere tolle Ziele und Ideen für euren nächsten Familienurlaub in Deutschland schaut in unserem großen Special Wo in Deutschland ist es schön? Reisen mit Kindern – die ultimative Bucket-List für die Ferien vorbei!
Jugendherberge Koblenz
‚Festung Ehrenbreitstein‘
56077 Koblenz
Tel. 0261 972870
koblenz@diejugendherbergen.de
Webseite Jugendherberge Koblenz
Öffentliche Verkehrsmittel Koblenz & kostenlose Nutzung Schrägaufzug
Webseite des öffentlichen Nahverkehrs
Wer im Besitz einer gültigen VRM-Fahrkarte ist, kann den Ehrenbreitsteiner Schrägaufzuges kostenlos nutzen. Achtung: Den Eintritt zur Festung an sich muss man aber schon bezahlen – nur nicht, wenn man in der Jugendherberge wohnt!
Am Kassenautomaten an der Talstation des Schrägaufzugs kann man die Option „VRM-Tausch“ wählen. Dann sucht man das richtige Ticket, z.B. „Tagesticket“ oder „Rheinland-Pfalz“-Ticket etc., welches man eben bereits besitzt, und anschließend erstellt der Automat ein eigenes, kostenloses für die Nutzung des Aufzugs.
Webseite des Koblenzer Schrägaufzugs
Festung Ehrenbreitstein
Offizielle Webseite der Festung
Hier gibt es Führungen, Ausstellungen, Events und einen Veranstaltungskalender.
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