Der heutige Tag wird von beiden Mädels voller Vorfreude erwartet, denn wir wollen zum Tibidabo, einem Vergnügungspark, der tatsächlich ganz oben auf einen der Berge der Barcelona umgebenden Hügelkette gebaut wurde.

Was ist das Besondere am Tibidabo in Barcelona?

Eröffnet wurde er schon Anfang des letzten Jahrhunderts, nämlich 1901.

Neben den üblichen höher-schneller-weiter Fahrgeschäften gibt es auch noch viele der alten Attraktionen und so wartet dieser Park neben einem fantastischen Blick über Barcelona mit einem ganz wunderbaren, nostalgischen Charme auf und schlägt für mich mit dieser Atmosphäre alle anderen Vergnügungsparks, die ich jemals gesehen habe, um Längen.

Faszinierend: Da der Freizeitpark hoch oben auf der Hügelkette, die Barcelona umgibt, liegt, erstreckt er sich über ganze sechs Ebenen den Berg hinab. Aber keine Sorge, alle Wege sind sehr breit und großzügig angelegt, komplett asphaltiert und absolut problemlos für Kinderwagen, Buggys, etc. zugänglich.

Wie komme ich mit Tram und Seilbahn hinauf zum Tibidabo?

Erster Teil: Die über 100 Jahre alte Straßenbahn Tramvia blau

Schon die Fahrt hinauf auf den Berg ist ein Highlight:

Von unserem zentralen Dreh- und Angelpunkt, der Plaça de Catalunya geht es mit der Metro Linie L7 zuerst einmal direkt durch bis zur Haltestelle Avinguda del Tibidabo. Hier steigen wir um in die Tramvia blau, eine uralte und original erhaltene Straßenbahn, die ebenfalls seit 1901, seit der Eröffnung des Parks, die Menschen die Strecke von etwas mehr als einem Kilometer den Berg hoch kutschiert.

Die Tickets für die Fahrt kauft ihr an der Straßenbahn selber beim Schaffner.

Achtung: Die normalen T10-Tickets der Metro gelten hier nicht!

In einem Wagen der Tramvia blau vom Anfang des vergangenen Jahrhunderts geht es die erste Hälfte des Berges hinauf

In einem Wagen der Tramvia blau vom Anfang des vergangenen Jahrhunderts geht es die erste Hälfte des Berges hinauf

Die Fahrt auf den knarrenden Holzbänken quer durch eins der nobelsten Viertel Barcelonas, vorbei an Villen und Pools, endet auf einem Plateau mit Restaurant mit beeindruckend riesiger Fensterfront.

Erst einmal wissen wir nicht genau, wie es weitergeht, denn die Tramvia Blau macht, das wussten wir schon, eben nur die Hälfte des Weges den Berg hoch. Ab ihrer Endhaltestelle an der Plaça Doctor Andreu wollen wir weiter mit der Funicular, der ebenso alten Standseilbahn, die die restliche Strecke übernimmt – nur wo ist sie?

ℹ︎ Tramvia blau (auf Spanisch: Tramvia Azul), Einzelticket: 5,50€. Im Herbst und Winter fährt sie an Wochenend- und Feiertagen, in der Sommersaison täglich. Achtung: Die Tramvia wird gerade generalüberholt, soll aber bald wieder einsatzbereit sein! Rückversichert euch am besten kurz auf der Webseite.

Zweiter Teil: Seilbahn gesucht, die Seilbahn, bitte.

Etwas unschlüssig folgen wir der Gruppe asiatischer Touristen, die mit uns dort angekommen sind und zielstrebig die staubige Straße weiter nach oben gehen. Vielleicht kommt ja nach der Kurve die Haltestelle.

Allerdings… kommt nach der Kurve noch eine Kurve, und als dahinter dann nur noch eine weitere kommt, kommen mir doch langsam Zweifel, ich stoppe die Kinder und wir drei sind uns schnell einig, dass es das nicht sein kann. Kein normaler Mensch geht freiwillig in dieser Hitze diese endlose Straße entlang (außer die Asiaten, die schnell außer Sichtweite gelangen, während wir noch grübelnd in der Sonne auf der Straße stehen) – es muss einen anderen Weg geben.

Also gehen wir wieder zurück und ha, etwas peinlich: Die Haltestelle der Funicular befindet sich in einem Gebäude genau gegenüber der Endhaltestelle der Tramvia Blau – nur über die Straße.

Wie praktisch. Also eigentlich, wenn man nicht wie wir erst einen unnötigen Umweg läuft. Das Schild ist aber schon ziemlich klein!

Immer noch lachend betreten wir die Abfahrtshalle, holen uns Tickets an der Kasse und lassen uns gemütlich vom nächsten Cable Car der Seilbahn den supersteilen, restlichen Weg auf die Spitze des Berges und zum Eingang des Tibidabo-Parks ziehen.

ℹ︎ Funicular Seilbahn Cuca De Llum, fährt täglich (an Tagen, an denen der Park geöffnet ist) alle 15 Minuten von 10.25 Uhr an bis 15 Minuten, nachdem der Park schließt. Erw. 12,00€, Kinder, Alleinerziehende und große Familien 6,00€.

Tipp: Seit Neuestem gelten die Eintrittskarten für den Tibidabo Vergnügungspark, so ihr sie bereits im Vorhinein besorgt und in der Tasche (oder auf dem Handy) habt, auch als Fahrkarten für die Funicular und ihr müsst keine mehr extra dazu kaufen und euch die Kosten sparen!

Übrigens könnt ihr, anstatt Tram und Funicular zu nutzen, alternativ auch mit drei privaten Buslinien des Tibidabo Parks, dem Tibibus, aus der Stadt hierher anreisen. Das erkläre ich am Ende des Artikels genauer (so sind wir nämlich zurückgefahren), ihr könnt aber mit einem Klick auch vorab dorthin springen.

In der 'Funicular', der Standseilbahn geht es weiter bis fast auf die Spitze des Berges

In der ‚Funicular‘, der Standseilbahn geht es weiter bis fast auf die Spitze des Berges

Und dann sind wir oben, und wow, die Aussicht ist wirklich phänomenal!

Barcelona liegt uns zu Füßen - eine fantastische Aussicht.

Barcelona liegt uns zu Füßen – eine fantastische Aussicht.

Aber, eigentlich interessiert uns jetzt nur eins: Das zauberhafte nostalgische Karussell mit Pferden, Kutschen und Schnörkeln noch und nöcher, das direkt vor uns steht. Oder, direkt daneben, das gar nicht mal so große kunterbunte Riesenrad, das aussieht, als würde dort gleich Fred Astaire aussteigen, oder vielleicht auch direkt Mary Poppins.

Jedenfalls: ab zur Kasse, Eintrittskarten kaufen, jetzt wollen wir endlich loslegen!


BARCELONA ENTDECKEN – EXTRA FÜR KINDER

Wie viel kosten die Tickets zum Tibidabo Vergnügungspark?

Vorab hatte ich recherchiert, dass es zwei Sorten Eintrittskarten gibt, die immer für einen ganzen Tag gelten:

Entscheidet ihr euch für Panorama Area, könnt ihr nur die fünf Haupt-Attraktionen auf der obersten Ebene, nahe dem Eingang, benutzen (so oft ihr möchtet). Diese Variante kostet 19,00€, bei Körpergröße zwischen 90 und 120cm 10,50€.

Das Tagesticket Amusement Park bekommt ihr für 35,00€ (bzw. 14€ bei Körpergröße zwischen 90 und 120cm). Das ist quasi die All-Inclusive-Version und gibt euch den gesamten Tag lang Zutritt für alle Fahrgeschäfte auf allen Ebenen im gesamten Park, ebenfalls so oft ihr wollt.

Außerdem gibt es noch speziell reduzierte Tickets für Alleinerziehende, Senioren oder für Familien mit vielen Kindern – super!

Mit den Kindern hatte ich eigentlich bereits im Vorfeld besprochen, dass die „kleinen“ Karten doch eigentlich für uns ausreichen.
Die Anreise mit Tramvia und Funicular alleine ist ja schon ein Abenteuer, zu schnelle oder zu hohe Bahnen mögen die beiden eh nicht, gucken ist ja auch schön, und so weiter.

Aber als wir dann dort oben stehen, und alles so ganz wunderbar zauberhaft aussieht, ist alle Vernunft vergessen. Zumindest bei mir!
Ich bin total geflasht und bestürme die Kinder euphorisch: „Oder.. wollen wir nicht einfach alles machen? Ja? Habt ihr Lust?“ – Was für eine Frage, und voller Begeisterung schiebe ich der Frau am Schalter freudestrahlend einen Haufen Geld herüber.

Mit dem zauberhaften Karussell beginnen wir...

Mit dem zauberhaften Karussell beginnen wir…

Im Austausch dafür erhalten wir drei all-inclusive-Bändchen, einen übersichtlichen Plan des Parks, und los geht’s. Mit dem bereits erwähnten nostalgischen Karussell am Anfang beginnen wir, so oft und immer wieder, eine Runde nach der anderen, bis wir genug haben.

Was gibt es zu sehen und zu unternehmen im Tibidabo?

Überraschenderweise ist der Park nämlich gar nicht voll, trotz Sommerferien, traumhaftem Wetter und einer Menge Schulklassen, Familien und Touristen. Also es ist schon viel los, aber tatsächlich müssen wir eigentlich nirgendwo lange anstehen und können, unglaublicherweise, oft sogar einfach immer weiterfahren.

... und drehen Runde um Runde auf Ponys und in Kutschen

… und drehen Runde um Runde auf Ponys und in Kutschen

Nach einer Portion köstlicher Churros geht es weiter mit dem schnuckeligen Riesenrad, und von da an lassen wir uns einfach treiben.

Man kann mit dem Wahrzeichen des Vergnügungsparks, einem (fest montierten) roten Flugzeug im Kreis fliegen und Achterbahn und Kettenkarussell fahren, es gibt Hüpfburgen und unzählige, wirklich unzählige weitere Fahrgeschäfte, eine herrlich erfrischende Wildwasserbahn, ein Spiegelkabinett, eine Geisterburg sowie eine Bahn, die durch ein Gruselkabinett fährt.

Außerdem können sich die Kinder die Gesichter bemalen oder ein Airbrush-Tattoo machen lassen, und noch so vieles mehr.

Der Eingang ins Spiegelkabinett mit dem roten Flugzeug 'Avión', dem Symbol des Tibidabo, darüber

Der Eingang ins Spiegelkabinett mit dem roten Flugzeug ‚Avión‘, dem Symbol des Tibidabo, darüber

Natürlich gibt es jede Menge Buden mit Essen, Snacks, Getränken und Eis. Überall stehen Bänke zum Ausruhen, genug Toiletten gibt es auch und, besonders beliebt bei dem Wetter: Wassernebelspender.

Einmal kommt uns, zur großen Freude der Mädels, sogar eine komplette Parade singender und tanzender Schauspieler, als Figuren aus einer Zeichentrickserie verkleidet, entgegen.

Fasziniert hat uns auch das Automatenmuseum, in dem man uralte Automaten selber bedienen und dann zuschauen kann, wie sich auf Knopfdruck Miniatur-Eisenbahnen und andere Gefährte bewegen, Püppchen tanzen und andere zauberhafte Dinge geschehen. Zweifellos kitschig, aber beeindruckend.

Eine vollautomatische Oper mit Sängern, Gästen und Orchester, die sich auf Knopfdruck bewegen

Eine vollautomatische Oper mit Sängern, Gästen und Orchester, die sich auf Knopfdruck bewegen

Die Zeit vergeht wie im Fluge und plötzlich ist es Spätnachmittag, wir können beim besten Willen nicht noch mehr köstliche Churros essen und eigentlich auch keinen weiteren Schritt mehr gehen. Wir fahren noch ein letztes Mal und dann noch ein allerletztes Mal und vielleicht auch noch fünf allerallerallerletzte Male mit den sich drehenden Teetassen und verlassen dann glücklich und geschafft den wunderbaren Tibidabo.

Wie komme ich mit dem Bus zum Tibidabo in Barcelona?

Wir orientieren uns auf dem mittlerweile völlig zerknitterten Plan des Vergnügungsparks und suchen den nächsten Ausgang. Wir sind im Laufe des Tages einmal durch den ganzen Vergnügungspark gelaufen und mittlerweile auf der untersten Ebene angekommen, und ich grübele, ob wir jetzt für den Rückweg wieder nach ganz oben, zur Bergstation des Funicular, zurücklaufen müssen? Während ich noch überlege, realisiere ich, dass wir uns ja eigentlich sowieso schon nahe der Talstation befinden müssten und sehe im selben Moment dann genau hinter dem Ausgang auch schon die Haltestelle des Tibibús.


MEHR BARCELONA HIGHLIGHTS ENTDECKEN

Der Tibibús ist der private Pendelbus des Tibidabo-Parks, und es gibt ihn in drei Linien, die alle ab der Talstation der Funicular abfahren (bzw. dorthin fahren – denn natürlich könnt ihr auch die Busse statt der Funicular für eure Anreise nutzen): die Linie T2A fährt zur Estació del Nord, die Linie T2B hält an der Station Vall d’Hebron und die Linie T2C an der Plaça Kennedy bei der Av. Tibidabo, wo wir ursprünglich heute morgen herkamen. Die Fahrt kostet im Prinzip 3,00€, ist mit den Eintrittskarten des Tibidabo aber wiederum kostenlos.

Perfekt! Wir springen in den nächsten Bus und lassen uns gemütlich zurück in die Stadt schuckeln. An der Plaça de Catalunya angekommen laufen wir wie so oft mit letzter Energie nur noch kurz um die Ecke in die Carrer de Santa Anna zu unserem Hotel, lassen uns im Zimmer aufs Bett fallen und bewegen uns für heute nicht mehr.

Volle Empfehlung von uns und bis heute eine der schönsten Erinnerungen, die die Kinder an Barcelona haben.

Wie sind die Öffnungszeiten beim Tibidabo in Barcelona?

Die Öffnungszeiten der beiden Bereiche des Vergnügungsparks und der einzelnen Fahrgeschäfte variieren durch das Jahr stark, je nach Monat, Wochentag, etc. Am besten rückversichert ihr euch auf der Übersicht der offiziellen Webseite des Tibidabo, da könnt ihr auch mit Klick auf das konkrete Datum, an dem ihr euren Besuch plant, die exakten Zeiten ablesen. Außerdem könnt ihr dort direkt die Eintrittskarten vorab erwerben.

Lest in unserem nächsten Artikel, was das Besondere an Antoni Gaudís Sagrada Família ist und wie ihr am besten an Tickets dafür kommt und erfahrt, wie ihr am besten zum Park Güell, Gaudís anderem, großen Meisterwerk, gelangt.

Schlendert mit uns die berühmten Ramblas hinunter bis an den Alten Hafen, macht einen Stopp an der größten und ältesten Markthalle der Stadt, bewundert Haie und Seepferdchen im Aquarium von Barcelona, verbringt einen Tag am Strand an der nahen Barceloneta und schaut euch Lichtshow und Wasserspiele am magischen Brunnen auf der Plaça d’Espanya an.

Spaziert durch die zauberhafte und komplett verkehrsfreie Altstadt Barri Gòtic, begleitet uns zu einer wunderbaren Auszeit in der Natur in einem verwunschenen, jahrhundertealten Irrrgarten, geht Tapas essen, macht eine entspannte Stadtrundfahrt mit dem Hop-On-Hop-Off-Bus und seht, wo wir in Barcelona ganz zentral übernachtet haben.

Wart ihr schon einmal in Barcelona oder plant ihr gerade eure erste Reise in die wunderbare Stadt am Meer? Wenn ihr noch Fragen habt, schreibt mir einfach unten in die Kommentare! Ich freue mich immer über Feedback.

Wir wünschen euch eine tolle Zeit in Barcelona!